Lassen Sie sich die Angst vor dem Ekzem nehmen
Das Sommerekzem hat seinen Schrecken verloren
Herrliche frühlingshafte Temperaturen und ein warmer Sommer sind für die Besitzer von Pferden, die unter Ekzemen und Allergien leiden nicht immer eine große Freude. Unstrittig wird immer deutlicher, welches wirklich die wahren Ursachen für die Entwicklung dieser Erkrankungen sind. Die mittlerweile jahrelange Erfahrung mit dem Ekzem hat gezeigt, dass die Fütterung eine überragende Rolle spielt.
Seit 25 Jahren beobachtet man eine Zunahme der "Krankheit" Sommerekzem. Während die ersten Fälle nur importierte Islandpferde betrafen, erkrankten bereits kurz vor der Jahrtausendwende Pferde aller Rassen.
Die Gründe wurden auf vermehrten Weidegang (grundlegende Änderung der Pferdehaltung mit mehr Koppelgang und der Trend zur Offenstallhaltung), die oft auch damit verbundene Belastung mit Kriebelmücken und ernährungsbedingte Vektoren (Überfütterung mit Energie, Nährstoffmängel, Überlastung mit Chemikalien) zurückgeführt.
Heute ist man bezüglich des Sommerekzems bereits auf einem ganz anderen Weg.
Beachtet man ganz bestimmte Einflussfaktorenn, kann das Sommerekzem sehr erfolgreich angegangen werden. Dabei sind sowohl Ausdauer als auch Mäßigung gefragt, um die Folgen des Problems weitestgehend in den Griff zu bekommen. Und nicht nur das.
Die Berücksichtigung bestimmter biologischer Gesetzmäßigkeiten kann auch anderen immunrelevanten Erkrankungen (Kotwasser, Mauke, COB, Allergien) eine deutliche Schranke weisen.
1. Ekzem als Folge zu großer Leberbelastung
Reaktion auf die Kriebelmücke
Das Sommerekzem wird klassischerweise durch eine allergische Reaktion auf den Speichel der Kriebelmücke, aber auch Sonneneinstrahlung oder Pollenflug ausgelöst. Die Disposition, eine Allergie zu entwickeln, mag teilweise genetisch bedingt sein, ist aber all zu oft stoffwechselbedingt.
Reaktion auf synthetische Zusatzstoffe
Viele Pferde sind einem Zuviel an Eiweiß und Zucker aus dem Gras oder Stärke und Fett aus energiereichen Müslis ausgeliefert. Weit mehr Pferde als man denkt, leiden unter zugesetzten Stoffen, teilweise synthetischer Herkunft, Aroma-, Süß- oder Konservierungsstoffen. Selten ahnt der Pferdebesitzer, was wirklich in Müsli, Leckerlies & Co. verarbeitet wird.
Alle drei Faktoren, die Allergie, zu viel Energie bei mangelnder Spurenstoffversorgung und die Stoffwechselbelastung durch Zusatzstoffe können die Leber überfordern. Die Leber ist das Schlüsselorgan für den gesamten Stoffwechsel und dadurch mitverantwortlich für das Entstehen von Immunstörungen und vor allem von Allergien.
Reaktion auf Toxine und biogene Amine
Zudem kämpft die Leber mit zugeführten Toxinen (zum Beispiel Schimmelpilzgiften aus kontaminiertem Grundfutter), biogenen Aminen (aus Silage oder verdorbenem Grundfutter) sowie Noxen (belastende Stoffe wie künstliche Aromen, Bindemittel oder Konservierungsstoffe, Chemikalien und Medikamente). Dazu kommen einleitende Wurmkuren oder Impfungen just im Fellwechsel oder genau dann, wenn die Koppelzeit beginnt und eiweißreiches Gras satt gefressen wird.
In vielen Fällen sind die Entgiftungsorgane zu schwach oder einfach überlastet, diese Anflutungen zu verkraften bzw. auszuscheiden. Besonders die Leber, die noch mit dem kontaminiertem Heu des Winters kämpft erlebt eine Überlastung. Die Bedeutung der Leber für das allergische Geschehen wir schlichtweg unterschätzt.
Dazu kommt, dass sich eine Schädigung der Leber im Blutbild erst dann zeigt, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Die Leber ist ein hoch regeneratives Organ, welches durchaus sehr lange in der Lage ist Schäden zu kompensieren.
Was nur wenig bekannt ist, ist dass die biochemischen Entgiftungswege für den Organismus oft auf einem höheren Verbrauch an Cofaktoren, wie z.B. Spurenelementen, vor allem Zink basieren. Das hat zur Folge, dass der tägliche Nährstoffbedarf an Spurenelementen nicht nur gedeckt werden muss, sondern bei hohen Leberbelastungen noch gesonderte Gaben gefüttert werden müssen.
2. Ekzem als Folge eines Spurenelementmangels
Beim nährstoffmangelbedingten Ekzem liegen meist Mängel im Bereich von Zink, Kupfer, Selen und Mangan vor. Da Calcium als Mengenelement die Aufnahme der Spurenelemente beeinträchtig, sollten calciumlastige Mineralfutter bei Ekzemern außerhalb der Zucht und Aufzucht nicht gefüttert werden.
Der durch den Zinkmangel hervorgerufene Juckreiz führt oft dazu, dass sich die Pferde regelrecht wundscheuern. Die dann entstehenden Wunden können sich leicht infizieren. Daher ist eine nutritive Unterstützung des Pferdes mit Zink bei Juckreiz obligat. Im übrigen ist ein gesamtes Portfolio an Spurenelementen notwendig um die Haut auch in der Tiefe zu regenerieren und zu heilen.
Fütterungsempfehlung für das zu Sommerekzem neigende Pferd
Sofortmaßnahmen vor und während des Ausbrechens des Sommerekzems:
1. Ausreichende Versorgung mit Spurenelementen
Das gilt auch für Ekzemer, deren Ekzem allergisch oder stoffwechselbedingt ist. Zudem heilen Wunden schneller und zuverlässiger unter einer optimalen Spurenelementversorgung. Dem Juckreiz kann man sehr gut mit einer ausreichenden Zinkversorgung begegnen. Eine ausreichende Spurenelementversorgung sollte das ganze Jahr über gewährleistet sein.
Siehe dazu auch: Nr. 4 Goldwert und Zinkurasan vet
Je 2 Meßlöffel (30g) je Pferd und Tag ergänzen den spezifischen Spurenelementbedarf des Ekzemers effizient und nachhaltig. Eine Fütterung von Nr. 4 Goldwert über das ganze Jahr hinweg wird daher dringend empfohlen. Zinkurasan vet wird in den Hochzeiten des Sommerekzems gefüttert: Fellwechsel, Bginn des Juckreizes, bei offenen blutigen Wunden. Um die Mineralisierung zu vervollständigen kann zusätzlich noch Nr. 7 Jungbrunnen als Magnesiumversorgung mit 1 Meßlöffel pro Tag gefüttert werden. Ein Mangel an Magnesium und Vitamin E kann die Hautdurchblutung verringern.
2. Stärkung der Entgiftungsorgane, vorwiegend der Leber
Dies stellt eine ebenso langfristige Maßnahme dar, die beim allergisch oder stoffwechselbedingten Ekzemer grundsätzlich zu ergreifen ist. Eine gute Leberfunktion stärkt nachweislich das Abwehrsystem und verringert damit die Allergieneigung. Durch die verbesserte Entgiftungsreaktionen wird der Abtransport von Toxinen und Noxen gefördert und die Haut als Entgiftungsorgan geringer beansprucht. Siehe dazu auch Nr. 5 Frühlingserwachen, ein bewährtes Produkt mit bitteren Kräutern.
3. Vermeidung von Noxen
Bei der Überprüfung der Futterration hinsichtlich künstlich zugeführter Stoffe wie Konservierungsmittel, Aromastoffe, Bindemittel, hohe Mengen synthetischer Vitamine etc. sollten Konsequenzen gezogen werden und zumindest vorübergehend auf nativen Hafer, Wiesencobs, Nr. 08/15 Grundstein oder Nr. 20 Sonnenberg Müsli umgestiegen werden. dr. WEYRAUCH Produkte sind frei von diesen Zusätzen!
4. Vermeidung von Kontamination und biogenen Aminen
So weit als möglich sollten Heu, Stroh und Kraftfutter qualitativ hochwertig und ohne Milben-, Schimmelpilz- oder Hefebelastungen sein. Auf Silage sollte auch über Winter vorsorglich streng verzichtet werden. Die Belastung mit biogenen Aminen ist in der Silage oder auch Heulage grundsätzlich gegeben, da es sich um ein Produkt handelt, in dem eine Fermentation stattgefunden hat. Histamin, Putrescin oder Cadaverin müssen über die Leber abgebaut werden.
5. Futterration dem tatsächlichen Energiebedarf anpassen, keine Überfütterung!
Siehe dazu auch den redaktionellen Beitrag: Sommerekzem
Fütterungsvorschlag für den Ekzemer:
Beispiel: 14jähriger Isländer, 380kg schwer, Offenstallhaltung
Heu und Stroh von guter Qualität (keine Silage, keine Heulage)
300g bis 500g Nr. 20 Sonnenberg Müsli oder Nr. 08/15 Grundstein
2 Meßlöffel Nr. 4 Goldwert (30g)
1 bis 2 Meßlöffel Nr. 5 Frühlingserwachen (10 bis 20g)
1 Meßlöffel Zinkurasan vet (15g)
Der Zinkbedarf ist deutlich erhöht im Fellwechsel, in Zeiten erhöhten Juckreizes oder im Rahmen der Wundheilung.
Bitte verzichten Sie wenigstens vorübergehend auf aromatisierte Leckerlies, Müslis etc.. Wurmkuren und Impfungen nur nach vernünftiger Abwägung mit dem Tierarzt. Ekzemerdecken machen in Zeiten starker Fliegenbelastung wirklich Sinn!
Dr. Susanne Weyrauch Wiegand November 2011 - überarbeitet 2020.