Shivering - Zitterkrankheit des Pferdes
Hoffnungsschimmer für Pferdebesitzer
Mittlerweile wird die Diagnose Shivering bei immer mehr - vor allem Sportpferden - gestellt. Meist handelt es sich um Pferde mit herausragender Abstammung, relativ schnell und groß gewachsen und eher knochig und zu Verspannungen neigend. Die Prognose ist negativ und die Erkrankung gilt als unheilbar.
Gerade im Fall sogenannter "unheilbarer Krankheiten" sollte man sich aufmerksamer der Fütterungshistorie, dem Einsatz und der Nutzung des Pferdes sowie scheinbar nicht im Zusammenhang damit stehender Vorerkrankungen des Pferdes widmen.
Das Shivering Syndrom wurde erst richtig bekannt durch den Dopingskandal am Pferd einer erfolgreichen Dressurreiterin. Dem Pferd wurde missbräuchlich die Substanz Fluphenazin (ein Neuroleptikum, das im menschlichen Bereich bei schizophrenen Psychosen und psychomotorischen Erregungszuständen angewendet wird) verabreicht, da das Pferd am Shivering Syndrom gelitten hat.
Beim Shivering Syndrom bestehen neben Muskelzittern, ruckartigen Bewegungen auch starke Verspannungszustände. Äußerlich gesund erscheinende Pferde stellen sich beim Auskratzen der Hufe oder beim Schmied unwillig an. Sie können teilweise die Hinterbeine nicht ordentlich absetzen (reißen teilweise den Huf aus der Hand) und tun sich beim Rückwärtsrichten sehr schwer.
Es wird viel gerätselt um die Gründe der Entstehung dieser Krankheit wie neurologische, muskuläre Ursachen, Genetik oder Traumata. Die Schulmedizin tappt hier im Dunkeln. Da jedoch bei diesen Betrachtungsweisen im allgemeinen nutritive Belange außer acht gelassen werden, eine stringente Berechnung der Futterration auf Nährstoffe entfällt und den Nährstoffen gerade im Blutbild schwerkranker Pferde wenig Beachtung geschenkt wird, wird das Shivering Syndrom zur unheilbaren Krankheit erklärt.
Welches Pferd ist von Shivering betroffen?
Ausgehend von den betroffenen Pferdetypen kann man konstatieren, dass sehr oft Sportpferde und Pferde mit einem von Natur aus hohen Muskeltonus betroffen sind. Ebenso sind in vielen Fälle extrem großgewachsene (1,75m und mehr) oder sich noch im Wachstum befindliche Pferde betroffen. Shivering kann aber auch im Rahmen steigender sportlicher Belastung im fortgeschrittenen Alter auftreten.
Um Shivering von zum Beispiel Ischialgien oder anderen Blockaden im Bereich der hinteren Extremitäten zu unterscheiden ist ein erfahrener Manualtherapeuten hinzuzuziehen. Paradoxerweise können die Verspannungen des unter Shivering leidenden Pferdes wiederum zu Blockaden führen.
Nährstoffmängel verschlimmern das Bild
Eine nach fünftägiger Mineraliennüchternheit entnommenen Blutprobe auf Magnesium, Zink, Kupfer, Selen und Mangan kann Aufschluss geben.
Im Rahmen unserer empirischen Untersuchungen lagen in den allermeisten Fällen weniger Magnesium- als Manganmängel vor. Dadurch ist erklärlich, dass Magnesiumgaben einen nur begrenzten - aber natürlich nicht ausgeschlossenen - Erfolg gezeigt haben. Dafür konnten mit dem Spurenelement Mangan auf der Basis einer hochwertigen ausgesuchten Mineralisation erstaunliche Ergebnisse erzielt werden.
Im allgemeinen liegen die Manganwert bei Shivering Syndrom Patienten im Serum unter einem Wert von 1,2 µg/l. Die Bedeutung von Mangan im Muskelstoffwechsel ist überragend und der Bedarf bei Sportpferden und Pferden aus der modernen Leistungszucht unabschätzbar hoch.
So liegt durchaus nahe, dass u.a. ein ausgeprägter Manganmangel (Verschlimmerung durch Stress, Muskelbeanspruchung, Größe des Pferdes, hoher Blutanteil) vorliegen könnte, der unter anderem eine ordentliche Verstoffwechselung von Vitamin B1 verhindert.
Allerdings sollte man was die Nährstoffmängel beim Shivering-Pferd betrifft immer offen sein und andere Nährstoffmängel in Betracht ziehen.
Wie könnte man vorgehen, wenn der Tierarzt beim Pferd Shivering diagnostiziert hat?
Liegt der Verdacht nahe, dass das Pferd unter Shivering leidet, sollte nach einer fünftägigen Pause der Mineralstoffgabe ein Blutbild erstellt werden und dabei besonderes Augenmerk auf Magnesium, Zink, Kupfer, Selen und vor allem Mangan gerichtet werden. Ein Manganwert unter 1,5 µg/l ist bereits ein deutlicher Hinweis auf einen Manganmangel, der unteren anderem zu Symptomen wie Muskelsteifigkeit, Kissings Spines und allgemeine Bindegewebsstörungen führen kann und damit etwaige Shiveringsymptome hochgradig verstärkt.
Mangan ist vor allem im Knochen lokalisiert und ein sehr niedriger Manganwert im Serum deutet bereits auf sehr leere Speicher hin. Dadurch ist es sehr schwer und vor allem langwierig, den Manganwert in ein normales Maß zurückzuführen. Der Pferdebesitzer muss sich auf eine lange Zeit der Zufütterung einstellen.
Die Langfristigkeit der Behandlung führt schnell zur Kapitulation von Tierärzten und Pferdehaltern. Das ist dadurch zu erklären, dass zugeführte, fehlende Elemente erst in lebenswichtige Organe eingebaut werden. Da Shivering nicht lebensbedrohlich ist, ist ein Nährstoffausgleich nur auf lange Sicht aussichtsreich.
Eine auf eine längere Zeit (mind. 1 Jahr) ausgedehnte spezielle Mineralisierung mit Nr. 19 Mordskerl sowie das Augenmerk auf extrem bioverfügbare Nährstoffe Mn Mangan von dr.WEYRAUCH sind die Basis für den Erfolg.
Ein erhöhter Nährstoffbedarf für die Regeneration der Nerven ist zu erwarten, daher macht eine Ergänzung mit Vitaminen, vor allem des B-Komplexes Sinn.
Nr. 17 Feuerstrahl liefert neben den Vitaminen auch weitere Komponenten, die beim Aufbau und der Regeneration der Nerven sinnvoll sind.
Chance für an Shivering erkrankten Pferden
Shivering sollte als angeblich "unheilbare" Krankheit nochmals differenzierter betrachtet werden. Einerseits in Anbetracht der oft missverstandenen Manganwerte und andererseits der Tatsache, dass eine Substitution auch noch so lange dauert. Geht man davon aus, dass betroffene Pferde teilweise noch im Wachstum, besonders grossgewachsen oder im Leistungssport starker Beanspruchung ausgesetzt sind, wird erklärlich, warum ein möglicher Heilungsprozess extrem lange dauert. Zudem kommt der Umstand, dass für eine Blutentnahme zur Ermittlung eines Nährstoffbedarfs, vor allem Mangan, eine Mineralstoffkarenz eingehalten werden muss. Offensichtlich ( das hat unserer Erfahrung mit Blutbildern gezeigt), dauert hier die Einpendelung der Homöostase länger.
Leberproblematik mindern
Was im Blutbild oft unbeachtet bleibt sind Störungen im Leberstoffwechsel. Diese führen meist unweigerlich zu Störungen im Muskelstoffwechsel. Aus diesem Grund können Leberprobleme die Symptome des Shiverings verstärken. Bei plötzlich auftretendem Shivering ist die Frage nach der Fütterungshistorie zu stellen. In sehr vielen Fällen lag eine vorherige Fütterung von qualitativ schlechtem Heu, Heulage oder sogar Silage zu Grunde.
Inwieweit Shivering (Zitterkrankheit) vom sogenannten "Lebertremor" unterschieden werden sollte ist fraglich. Beim Lebertremor handelt es sich um ein Zittern der Vorderbeine, typisch bei blutgeprägten Pferden. In sehr vielen Fällen konnten wir einprägsam erleben, dass eine angeschlagene Lebersituationen die Problematik in beiden Fällen verschlimmert hat.
Fütterungsempfehlung:
Als Fütterungsempfehlung bei Shivering (Pferd 600 Kilo schwer) möchten wir daher Folgendes vorschlagen:
Nr. 19 Mordskerl 45g = 3 Meßlöffel
Mn Mangan 30 g = 2 Meßlöffel
Nr. 5 Frühlingserwachen 20g = 2 Meßlöffel
Hier gilt zu beachten, dass weitere Mineralfutter aus der Ration zu entfernen sind. Heu und Stroh sollte von einwandfreier Qualität sein und keinesfalls Silage gefüttert werden. Das Kraftfutter sollte so neutral gehalten sein wie möglich (Hafer, Zuckerrübenschnitzel, Kleie, Heucobs oder Grundstein). Ist das Shivering Syndrom ernährungsbedingt, wird bereits nach einem bis zwei Monaten eine leichte Besserung, nach spätestens drei Monaten eine deutliche Besserung eintreten. Pferde mit Shivering sollten vor allem Stress-Situationen weniger ausgeliefert sein um einen etwaigen Anstieg des Nährstoffbedarfs in Hinblick auf die fehlenden Nährstoffe zu vermeiden.
Auf Dauer, und um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen sollte eine wirklich bedarfsgerechte und ausgewogene Fütterung angestrebt werden, bei der eine Mineralisierung mit Nr. 19 Mordskerl wesentlich dazu beiträgt.
Zur Stabilisierung und Regeneration der Nerven besteht ein erhöhter Bedarf an Vitaminen des B- Komplexes. Im allgemeinen ist ein Pferd in der Lage, die B-Vitamine im gesunden Dickdarm Mithilfe von Mikroorganismen selbst zu synthetisieren.
Ist der Nährstoffbedarf erhöht oder die Dickdarmflora nicht in der Lage, ausreichend B-Vitamine zu synthetisieren, kann es Sinn machen, wenigstens kurzfristig durch hochdosierte Vitamin B - Gaben einen Nährstoffmangel auszugleichen.
Dieser wird schnell und schmackhaft durch Nr. 17 Feuerstrahl ausgeglichen. Da die B-Vitamine sogar eine relativ gute Speicherkapazität haben, kann eine solche Gabe auch kurweise erfolgen.
Dr. Susanne Weyrauch - Wiegand 2010 (überarbeitet 2020) ©