Migräne -in den Krallen des Teufels!
Unverständlich für die, die sie noch nie hatten
Es ist ein extrem schmerzhaftes, individuelles und teilweise unbeschreibliches Kopfweh, welches die Betroffenen mitunter sogar regelmäßig befällt. Da unterschiedliche Auslöser, unter anderem auch ernährungsbedingte vorliegen können, tut sich die Schulmedizin sehr schwer, so dass im einfachsten Fall und verständlicherweise zu Schmerzmitteln gegriffen wird.
Oft helfen Schmerzmittel nur einige Stunden oder gar nicht und mit der Zeit entwickelt sich eine Spirale aus der Einnahme von Schmerzmitteln und der Migräne. Bei wirklich sehr geplagten Menschen ist nicht selten auch Medikamentenmißbrauch ein langfristiges Thema.
Es gibt durchaus einzugrenzende Ursachen für die Entstehung von Migräne. Sie müssen richtig voneinander unterschieden werden, denn oft treffen zwei oder sogar drei Faktoren zusammen. Das ist das Hauptproblem. Eine monokausale Betrachtung ist hier nicht wirklich zielführernd.
Läuse und Flöhe - wenn es zwei Ursachen sind
Ein klassischer nutritiver Auslöser von Migräne ist die Aufnahme des biogenen Amins Histamin bei Personen mit Histaminunverträglichkeit, der Histaminose. Nahrungsmittel, die Histamin enthalten führen bei disponierten Personen zu Sodbrennen, Blähungen, Durchfall, Verspannungen und schließlich zu fürchterlichem Kopfweh. Histamin ist vorwiegend enthalten in vergorenen Milchprodukten wie Käse, Joghurt oder Quark. Histamin entsteht durch die Umsetzung von Eiweiß durch Bakterien, so dass auch Rohwurst, Wein, Sekt oder Bier dieses biogene Amin enthalten können. Auch verdorbene Nahrungsmittel wie nicht frischer Fisch sind reich an Histamin. Verschlimmert wird die Ausprägung der Histaminose durch Stress, da dann zusätzlich körpereigenes Histamin produziert wird.
Kommen zusätzlich durch Stress ausgelöste Verspannungen im Nackenbereich dazu, ist nicht mehr zu unterscheiden, woher die Migräne jetzt wirklich stammt. Ist die Histaminose im Hintergrund auslösend, wird die Migräne durch kein Schmerzmittel langfristig behoben.
Tipp: Daher sollte wenigstens testweise für einige Tage jegliche Aufnahme histaminhaltiger Lebensmittel verzichtet werden (manchmal helfen auch Antihistaminika der alten Generation). Für die verbleibenden Verspannungszustände sind Ruhe, Nährstoffe, die für eine entspannende Wirkung verantwortlich sind und die Hilfe eines Physiotherapeuten von größtem Wert.
Verspannungen - nach der Migräne ist vor der Migräne
Verspannungen können unterschiedliche Gründe haben. Neben Blockaden, körperlichen Schiefen besteht die Möglichkeit, dass Nährstoffmängel im Bereich von Magnesium, Mangan oder Selen zur Ausprägung von Spannungszuständen führen. Diese Nährstoffdefizite werden durch Stress, ob vor der Migräne, während der Migräne oder aus Angst nach der Migräne (denn nach der Migräne ist vor der Migräne) verstärkt. Aber auch Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten (Weizenunverträglichkeit) und Stoffwechselentgleisungen (Leberprobleme) können die Neigung zu Verspannungen erhöhen.
Hormonelle Disbalancen
Ein Auslöser für Migräne können auch hormonelle Disbalancen sein, was durch den Frauenarzt behandelt werden sollte. Aber auch hier gibt es Fälle, bei denen beispielsweise ein Myom durch Zug- und Druckverhältnisse auf das Rückgrad migräneauslösend sein. Auch hier wäre wieder der gute Physiotherapeut gefragt.
Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand 2014 überarbeitet 2023