Wenn die Hormone spinnen

Dass Stuten in der Zeit der Rosse zickig sind, ist nicht selten. Wenn sie auch beim Reiten mit dem Schweif zum Teil propellerartig schlagen, auf den Schenkeldruck pampig reagieren, sich im Rücken festmachen und sich sogar die Hüften im Stall aufschlagen ist das nicht mehr lustig.

Der Tierarzt sollte in jedem Fall eine gynäkologische Untersuchung anstreben und etwaige vorhandene Infekte behandeln. Vor einer schulmedizinischen Hormontherapie sollten eventuell auch der Physiotherapeut zu Rate gezogen werden und der Sattel überprüft sein. Wenn die Futterration im Bereich der Spurenelemente und Magnesium bedarfsgerecht ist und Verspannungszustände aufgrund eines Nährstoffmangels ausgeschlossen sind, können auch spezifische traditionelle Kräuter gefüttert werden, um das Verhalten zu beeinflussen.

Leider geht es sehr vielen Stuten so. Sie geraten dadurch noch mehr in Stress und wissen sich selbst nicht zu helfen. Es ist kein bösartiges Verhalten!

Nr. 22 Zickenkrieg ist eine reine Kräutermischung, die auf "Vitex agnus castus", dem Mönchspfeffer oder Keuschlamm basiert. Es liegt erfahrungsgemäß nahe, dass Vitex agnus castus auf den hormonellen Stress besänftigend wirkt. Die pfefferartig aromatischen Steinbeeren des Mönchspfeffers werden mittlerweile auch beim Equinen Cushing Syndrom (ECS) langfristig zur Senkung des ACTH-Spiegel gefüttert. Ein erhöhter ACTH-Spiegel weißt auf Stress, auch sexuellen Stress hin.

Beim Menschen wird Mönchspfeffer zur Symptomlinderung beim prämenstruellen Syndrom und bei klimakterischen Beschwerden eingesetzt und bringt Gleichgewicht in die Geschlechtshormone. Diese Wirkung kann man auch beim Pferd erwarten. Selbst die Stutenfruchtbarkeit soll günstig beeinflusst werden. Arzneitypischen Nebenwirkungen treten nicht auf.

Wenn Hengstmanieren überhand nehmen helfen gute Kräutermischungen

Früher nahmen Mönche die scharf schmeckenden Samen der Agnus castus Pflanze als Gewürz für ihre Speisen und hatten einen willkommenen Nebeneffekt. Der Mönchspfeffer wurde zum Symbol des enthaltsamen Mönchslebens. So schreibt 1626 der pflanzenkundige Matthiolus 1626 in seinem „Kreuterbuch“: „Er nimmt die Begierde zum Venushandel und solches tut nicht allein der Samen, sondern auch die Blätter und Blumen, nicht aber nur so man sie esset, sondern auch wenn man sie im Bett verstreut“.

Unwillkommene Hengtsmanieren werden schnell eingedämmt. Bricht man die Fütterung wieder ab, so kehrt der Hengst schnell wieder als Hengst zurück.

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