Dem Sommerekzem
bereits im Winter vorbeugen -
Maßnahmen, die den Verlauf abmildern können
Wenn der späte Herbst eintritt, das Sommerekzem so tut, als sei es nie dagewesen und nur eine kurzer Mähnenkamm vom Leid verrät, vergisst man allzu oft, dass automatisch der nächste Sommer bevorsteht. Allerdings ändert sich die Ausprägung des Ekzems von Jahr zu Jahr, was darauf schließen lässt, dass doch verschiedene Faktoren Einfluss nehmen.
Das allergisch bedingte Ekzem
Beim allergisch bedingten Ekzem rufen verschiedene Allergene die Allergie hervor. Dazu gehört an erster Stelle der Speichel der Kriebelmücke, aber auch Sonneneinstrahlung oder Pollenflug. Diese Kombination trifft oft robust gehaltene Pferde. Durch die Weidehaltung sind diese Pferde zusätzlich immensen Mengen von Eiweiß und Zucker aus dem Gras ausgeliefert, was vor allem die Leber belastet.
Die Disposition, eine Allergie zu entwickeln mag teilweise genetisch bedingt sein, ist aber allzu oft stoffwechselbedingt. In den meisten Fällen werden die Pferde mit einem zuviel überlastet. Dabei sind es nicht nur zuviel Eiweiß und Zucker aus dem Gras, sondern auch noch zusätzlich gefütterte fett- und stärkereiche Müslis.
Ekzem als Folge zu großer Leberbelastung
Vorwiegend die Leber kämpft mit zugeführten Toxinen (zum Beispiel Schimmelpilzgiften aus kontaminiertem Grundfutter), biogenen Aminen (aus Silage oder verdorbenem Grundfutter) sowie Noxen (belastende Stoffe wie künstliche Aromen, Bindemittel oder Konservierungsstoffe). In vielen Fällen sind die Entgiftungsorgane zu schwach oder einfach überlastet, um diese Anflutungen zu verkraften bzw. auszuscheiden. Gerade die Leber schützt aber durch ihre Tätigkeit das Immunsystem. Ihre Bedeutung für das allergische Geschehen wir oft unterschätzt. Zudem zeigt sich eine Schädigung der Leber im Blutbild viel zu spät!
Freiheit von künstlichen Zusatzstoffen
Ein Lösungsansatz ist auf alle Fälle eine auf den tatsächlichen Energiebedarf angepasste Ernährung und damit eine Einschränkung von Freßzeiten auf der Koppel. Das Grundfutter sollte von guter Qualität sein und Silage vermieden werden. Schließlich sollte man beim Kauf von Ergänzungsfuttermitteln ein Auge auf die Zusatzstoffe haben. Die meisten Firmen geben korrekterweise an, wenn sie Konservierungsstoffe verwenden, viele Firmen machen das jedoch nicht. Zugeführte Aromastoffe erkennt man schlichtweg am auffallend "guten" Geruch. Bei schwerem Ekzem sollte man im Zweifelsfall auf reines Getreide umsteigen, um solche Noxen zu umgehen.
Das nährstoffmangelbedingte Ekzem
Beim nährstoffmangelbedingten Ekzem liegen meist Mängel im Bereich von Zink, Kupfer, Selen und Mangan vor. Das ist wissenschaftlich nicht von der Hand zu weisen, wird aber in der Praxis nicht immer richtig umgesetzt, denn der Bedarf an Spurenelementen wird im Vergleich zu Vitaminen und Mengenelementen nicht nur unterschätzt sondern in Rationsberechnungen schlichtweg vergessen. Da Calcium als Mengenelement die Aufnahme der Spurenelemente beeinträchtig, sind calciumlastige Mineralfutter außer in der Zucht oft nicht der richtige Weg für eine ausgewogene Mineralienversorgung. Ekzemer werden zudem oft getreidearm und rohfaserreich gefüttert, was automatisch zu Calciumüberschüssen in der Ration führt. Auch die Verfügbarkeit der Spurenelemente spielt eine große Rolle. Hochwertige und damit auch wirklich verfügbare Mineralfutter zeichnen sich durch die Kennzeichnung (zum Beispiel) "Zink als Aminosäure-Zinkchelat Hydrat" auf der Packung aus.
Welche Maßnahmen können bereits vor dem Ausbrechen des Sommerekzems ergriffen werden?
1. Ausreichende Versorgung mit Spurenelementen
Das gilt auch für Ekzemer, deren Ekzem allergisch oder stoffwechselbedingt ist. Zudem heilen Wunden schneller und zuverlässiger unter einer optimalen Spurenelementversorgung. Dem Juckreiz kann man sehr gut mit einer ausreichenden Zinkversorgung begegnen.
Siehe dazu auch: Nr. 4 Goldwert und Zn Zink
2. Stärkung der Entgiftungsorgane, vorwiegend der Leber
Dies stellt eine langfristige Maßnahme dar, die beim allergisch oder stoffwechselbedingten Ekzemer grundsätzlich von Vorteil ist. Eine gute Leberfunktion stärkt nachweislich das Abwehrsystem und verringert damit die Allergieneigung. Durch die verbesserte Entgiftungsreaktionen wird der Abtransport von Toxinen und Noxen gefördert und die Haut als Entgiftungsorgan geringer beansprucht.
Siehe dazu auch Nr. 5 Frühlingserwachen und Nr. 8 Ureavital
3. Vermeidung von Noxen
Bei der Überprüfung der Futterration hinsichtlich künstlich zugeführter Stoffe wie Konservierungsmittel, Aromastoffe, Bindemittel, hohe Mengen synthetischer Vitamine etc. sollten Konsequenzen gezogen werden und zumindest vorübergehend auf nativen Hafer, Wiesencobs oder reine Luzerne-Dinkelspelzmischungen umgestiegen werden.
4. Vermeidung von Kontamination und biogenen Aminen
So weit als möglich sollten Heu, Stroh und Kraftfutter qualitativ hochwertig und ohne Milben-, Schimmelpilz- oder Hefebelastungen sein. Auf Silage sollte auch über Winter vorsorglich streng verzichtet werden.