Die Fütterung muss mit der züchterischen Entwicklung mithalten
Fachbeitrag für das Journal "Oldenburg International"
Seit über 45 Jahren erlebt die reitbegeisterte Ernährungswissenschaftlerin Dr. Susanne Weyrauch- Wiegand die Veränderung in der Pferdewelt auf ihre Weise. Die Futterexpertin, die nach Ihrem Wirken im Pharmabereich, der Futtermittelindustrie und schließlich auch als Journalistin und Buchautorin seit 2010 die Firma dr. WEYRAUCH Kräuter- und Mineralstoffspezialitäten gegründet hat, ist der festen Überzeugung, dass sich der Nährstoffbedarf des heutigen Reitpferdes von dem, der noch vor einem halben Jahrhundert bestanden hat, deutlich unterscheidet.
Die Reitpferdezucht hat sich in Bezug auf Rittigkeit, Bewegungsstärke und Springvermögen enorm weiter entwickelt. Damit gehen natürlich auch Veränderungen im Bereich der körperlichen Gewebe einher, die ganz anderen und oft höheren Belastungen ausgesetzt sind.
Neue Erkrankungen mit Ernährungsbezug
Dass damit auch ein anderer Nährstoffbedarf in Bezug auf die Regenerationsfähigkeit des Bindegewebes (Sehnen, Bänder), eine Aktivierung des Knorpelstoffwechsels und eine Lockerung der Muskulatur einhergeht ist zu erkennen an „Erkrankungen“ des Pferdes, die früher in dieser Form und Menge nicht aufgetreten sind wie zum Beispiel Equine Sarkoide, Shivering, PSSM oder Headshaking.
Entwicklung außergewöhnlicher Lösungsansätze
Durch die langjährige und weltweit errungene Erfahrung in der Fütterung von Pferden ist es Frau Dr. Weyrauch gelungen, Produkte und Ernährungskonzepte zu entwickeln, deren Wirkungen beim Pferdehalter auch erlebt werden können. Außergewöhnliche Zutaten, speziell hohe Bioverfügbarkeiten und der konsequente Verzicht auf organbelastende Stoffe führen zu Rezepturen, die beim modernen Sportpferd nicht nur als Problemlöser sondern auch als Grundmineralisierung eingesetzt werden können. Die Gabe von Mineralfuttern soll laut Dr. Weyrauch vom Pferdebesitzer bemerkt werden und keine Alibifunktion haben. Dafür ist sie Inhaberin eines Versuchsstalls, in dem neue Produkte entwickelt und auch getestet werden.
Neue Ansätze durch Grundlagenwissen
Auch wenn die ideenreichen Wirkfutter auf ihrem Studium an der TU München Weihenstephan basieren, welches 1983 noch geprägt war von mehreren Semestern organischer und anorganischer Chemie, Biologie und Zoologie und Dr. Weyrauch persönlich die Koryphäen Professor Kirchgessner und Amberger (Tier- und Pflanzenernährung) erleben durfte, steht das nicht im Widerspruch mit einer angepassten Fütterung auf die heutige Pferdepopulation.
Ohne an den Grundlagen der Naturwissenschaft zu rütteln, müssen laut Dr.Weyrauch diese Erkenntnisse angepasst werden. Für sie ist es wichtig, genau zu wissen, was man macht und in einer Zeit haltloser Versprechen mit Wissenschaft und Forschung entgegenzutreten.
Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand 2019 für das Fachjournal Oldenburger International