Arthrose wird meist erst anhand der röntgenlogischen Untersuchung durch den Tierarzt beim Pferd diagnostiziert
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Arthrose beim Pferd

Knochen- und Knorpelveränderungen lange Zeit als irreperabel gesehen

Lahmheiten, hervorgerufen durch Arthrose oder andere Knorpel-bzw. Knochenveränderungen sind für Pferdebesitzer immer wieder eine Hiobsbotschaft.

Die Diagnose: „Arthrotische Veränderung“ wurde nämlich lange Zeit als vollkommen unheilbare Erkrankung angesehen, die vor allem Pferde betrifft, die in die Jahre gekommen sind und durch hohen Arbeits- bzw. Sporteinsatz "verbraucht" sind.

Ausgehend davon, dass es sich beim Befund Arthrose klassischerweise um einen Gelenksverschleiß, eine Gelenksabnutzung aber auch Gelenkszubildung (Spat, Schale, Kissing Spines) handelt, resümierte man, dass der Gelenksknorpel an sich nicht in der Lage sei, sich zu regenerieren und damit die Arthrose als unheilbarer Befund tituliert werden kann.

Diagnose: Degenerative Gelenkserkrankung

Im Allgemeinen wird die Arthrose als fortschreitende degenerative Gelenkserkrankung definiert. Sie geht einher mit Veränderungen des Knorpels, der Knochenkontur und -struktur.

Die Gelenkskapsel und die stabilisierenden Bänder sind meist mitbetroffen. Meist wird eine  Arthrose erst dann festgestellt, wenn sie dem Pferd Schmerzen bereitet, das Pferd also lahmt oder die Beweglichkeit eingeschränkt ist.

Oder dem Pferdehalter fällt auf, dass der Arbeitswillen des Pferdes gebremst ist. Es bewegt sich steif und ein längerwährendes Einlaufen ist unumgänglich. Der Tierarzt ist in der Lage, eine Gelenksentzündung (Arthritis) zu diagnostizieren. Durch ein bildgebendes Verfahren (Röntgen) wird das Ausmaß der Problematik erst sichtbar gemacht. Im allgemeinen behandelt der Tierarzt zunächst die Entzündung und verabreicht ein Schmerzmittel. Oft können diese Maßnahme nur als kurzer Erfolg verbucht werden.

Ursachen für die Entstehung von Arthrose

Vor der Entwicklung einer Arthrose beim Pferd steht immer eine Geschichte. Im Allgemeinen können bereits Defizite in der Aufzucht den Grundstein für die spätere frühzeitige Gelenksabnutzung sowie die Veränderung der Knochenkontur legen.

Das liegt heutzutage relativ nah, da mittlerweile immer mehr Jungpferde bereits statt einer Heu-, einer Heulage bzw. Silagefütterung ausgesetzt sind oder die züchterischen Erfolge mit teilweise überragenden Grundgangarten oder erstaunlicher Willigkeit für den Sport nicht ohne Folge für den Gelenksapparat bleiben.

Der Nährstoffbedarf solcher Zuchtergebnisse liegt, was die Bausteine für den Muskel- und Knochen- und Gelenksapparat betrifft wesentlich höher als noch vor 20 Jahren.  Was so logisch klingt, wird leider nicht entsprechend umgesetzt. Und so ist die Diagnose Arthrose bereits auch bei relativ jungen Pferden anzutreffen.

Muskelverspannung als die Basis für die Arthrose beim Pferd

Pferde, die bereits schon längerfristig mit Muskelverspannungen kämpfen und zur Ausbildung von Gelenksblockaden (Beweglichkeitseinschränkungen) neigen, können -  wenn unbehandelt  - später leicht Arthrose ausbilden.

Durch die verspannte Muskulatur kommte es zwangsläufig auch zu einem Zusammenziehen der Fascien und einem Aufeinanderpressen der Gelenke. Die Ernährung sowie der Abbau von Abfallstoffen im Gelenk erfolgt nicht durch Blutgefäße sondern über Diffussion. Bei der Diffussion ist der Nährstofftransport abhängig von der Bewegung. Durch Verspannungen und dadurch blockierte (eingeschränkte) Gelenke wird eine Nährstoff-Unterversorgung des Knorpels provoziert. Die wiederum führt zu einer mangelnden Regenerationsfähigkeit des gesamten Knorpelgewebekomplexes.

Aus diesem Grunde sollten Beweglichkeitseinschränkungen und Muskelverspannungen beim Pferd extreme Beachtung geschenkt werden. Hier liegt auch langfristig die größte Chance, der Arthrose prophylaktisch zu begegnen, indem Manual- , Bewegungs- und Ernährungstherapie Hand in Hand gehen. Verspannungen können auch bereits dem Blutbild entnommen werden. Oft sind der LDH-, der CK-Wert oder Leberwerte erhöht (Blutbilder deuten).

Sehr viele Verspannungen beim Pferd sind auf Nährstoffmängel im Bereich von Magnesium, Selen, Mangan und Vitamin E zurückzuführen. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Grund für Verspannungen beim Pferd sind Leberprobleme. Die sind leider beim Pferd nicht selten und in den meisten Fällen auch ganz einfach mangelhaften Heuqualitäten oder der Fütterung vergorener Produkte (Heulage) geschuldet. Sie führen neben vielen anderen Symptomen zu Verspannungen, die langfristig der Gelenksbeweglichkeit und damit Gelenksernährung im Wege stehen.

Zu den weiteren Auslösern von Arthrose zählen Fehlbelastungen, genetisch bedingte Fehlstellungen der Gelenke oder Fehler im Hufbeschlag bzw. der Hufbearbeitung. Solche Prozesse entwickeln sich über Jahre. Selbstverständlich können natürlich auch Unfälle Auslöser von Gelenksabnutzungen sein.

Bei Arthrose lange Schritt reiten

Der Knorpel kann sich regenerieren!

Mittlerweile ist das Wissen um den Knorpelaufbau bekannt, so dass heute als gesichert gilt, dass der Knorpel, wie auch der Knochen einer ständigen Umbildung unterliegt und dass eine gesunde, auf den tatsächlichen Bedarf des Pferdes ausgerichtete Nährstoffversorgung den Knorpel tagtäglich regeneriert und den Gewebeuntergang des Knorpels verzögern und sogar abwenden kann. Eine nährstoffbilanzierte (mineralienreiche) und vitalstoffreiche (zum Beispiel kräuterreiche) Ernährung hilft Reparaturmechanismen und Geweberegeneration im Gelenk zu unterstützen.

Vorausgesetzt ist, dass die Abnutzung des Knorpels geringer als der Aufbau des Knorpels ist. Daher müssen im Vorfeld Stellungsfehler, Blockaden, Beschlagsprobleme ausgeräumt werden und das Pferd symmetisch eingestellt sein. Die nutritive Lockerung der Muskulatur durch Magnesium (Mg Magnesium) oder die Entsäuerung durch Nariumbicarbonat (Nr. 10 Wellness) ist ein erster Schritt für eine Entspannung der Gelenke für einen besseren Nährstofftransport. Dazu ist ein histologischer Blick auf das Knorpelgewebe unumgänglich!

Aufbau des Knorpelgewebes

Das Knorpelgewebe zählt zu den Binde- und Stützgewebsarten und überzieht den Knochen als glatte, elastisch-gelartige Schicht. Es schützt den Knochen vor Stößen und Verletzungen und ermöglicht das geräuschlose Abrollen beim Laufen. Das Gelenkknorpelgewebe wird auch als hyaliner (wässriger) Knorpel bezeichnet, weil es im gesunden Zustand durchscheinend und glasig aussieht. Es besteht aus Knorpelzellen, die weitestgehend ohne Kontakt zueinander eingebettet in der sogenannten extrazellulären Matrix liegen. Die extrazelluläre Matrix ist ein gallertartiges Gewebe, das durchzogen ist von riesigen wasserbindungsfähigen Makromolekülen und zusätzlich mit kollagenen Fasern stabilisiert ist.

Im Vergleich zum Hyalinen Knorpel liegen die Knorpelzellen des elastischen Knorpels dichter beisammen, im Faserknorpel am weitesten auseinander (Foto oben zeigt eine mikroskopische Aufnahme des Knorpelgewebes, unschwer zu erkennen die wie in Betten liegenden Knorpelzellen, Foto: Adope Stock, Datei-Nr. 172897991, tonaquatic).

Knorpelgewebe: zellarm und wasserreich

Aufgebaut wird die extrazelluläre Matrix, die übrigens nach starken Belastungen wieder schnell (innerhalb von 24 Stunden) regenerierbar ist, aus einer Grundsubstanz, die aus riesigen Kohlenhydrat-Protein-Molekülen (Proteoglykane) besteht. Diese Mega-Moleküle haben ein extrem hohes Wasserbindungsvermögen und sind der Hauptbestandteil der extrazellulären Matrix die die Stabilisierung zwischen den Zellen eines Organismus ermöglicht. Vergesellschaftet sind die Proteoglykane auch immer mit Hyaluronsäure und kollagenen Fasern. Im Knorpelgewebe wird durch diese Konstruktion eine hohe Stabilität und damit die Fähigkeit großen Druck abzupuffern und harte Stöße abzufangen erreicht und damit der darunterliegende Knochen geschützt.

Nur ausgewachsene Knorpelzellen sind nicht mehr teilungfähig

Die ausgereiften Knorpelzellen liegen eingebettet in der extrazellulären Matrix. Sie befinden sich entweder als Einzelzellen oder als Zellverband in abgegrenzten Knorpelhöhlen aus Kollagenfasern. Ihre Eigenheit ist, dass sie sich nicht mehr vermehren können. Dazu kommt noch erschwerend der Umstand dazu, dass der Gehalt an Knorpelzellen im Knorpelgewebe nur bei 3 % liegt (im Vergleich dazu liegen im hochregenerativen Lebergewebe Zelle dicht an Zelle!).

Während man früher dachte, die extrazelluläre Matrix würde nur die Knorpelzellen fixieren, weiß man heute, dass zwischen den Zellen und der Matrix in der sie sich befinden, ein Fließgleichgewicht und ein aktiver Nährstoffaustausch besteht.

Aus der Tatsache, dass ausgereifte Knorpelzellen nicht mehr vermehrungsfähig sind aber die extrazelluläre Matrix einen Schutz bietet und für die Ernährung sorgt, kann geschlossen werden, dass für ein gesundes Knorpelgewebe eine ständige hochwertige Nährstoffzufuhr und ein Abtransport von Stoffwechselmetaboliten erfolgen muss, damit die ausgereiften Knorpelzellen gesund und aktiv bleiben. Da aber keine Zelle ewig lebt, müssen irgendwoher neue Zellen gebildet werden.

Wie sich Knorpelzellen vermehren

Arthrose, Spat, Hufbeinverknöcherung beim Pferd werden aus ernährungsphysiologischer Sicht in gleicher Form behandelt.Die ausgereiften Knorpelzellen entstehen aus knorpelbildenden Zellen. Diese stammen aus dem zellteilungsaktiven, knochennahen Bindegewebe, der Knochenhaut (Periost), und werden dort kontinuierlich nachproduziert, auch später, solange noch etwas Gelenknorpel auf der Basis des Knochens vorhanden sind. Erst wenn der Knorpel vollständig abgetragen wäre, wäre eine Regeneration unmöglich.

Während ihrer Entwicklung teilen und vergrößern sich die knorpelbildenden Zellen und produzieren hochaktiv Material für die Extrazelluläre Matrix, vorwiegend Proteoglykane und kollagene Fasern. Durch die Produktion dieser Substanzen rücken die jungen Knorpelzellen immer weiter von der Knochenhaut in Richtung Gelenk und entwickeln sich zu fertigen Knorpelzellen.

Das Wachstum des hyalinen Knorpels geschieht somit vornehmlich durch die Größenzunahme der Interzellularsubstanz, was auch als interstitielles Wachstum bezeichnet wird.

Vermehrung von Knorpelzellen mit speziellen Nährstoffen

Ernährt wird das Knorpelgewebe von der Gelenkflüssigkeit (Synovia) aus dem Gelenkspalt. Kohlenhydrate, Fette, Hyaluronsäure und Mineralien gelangen durch Diffusion über die extrazelluläre Matrix in die Knorpelhöhlen zu den Knorpelzellen.

Der Aufbau der riesigen Proteoglykan-Moleküle für die extrazelluläre Matrix ist sehr kompliziert. Die flaschenbürstenähnliche Form der Moleküle ist eine Besonderheit. Proteoglykane bestehen vorwiegend aus Kohlenhydraten (95 Prozent) und Proteinen (5 Prozent). An einen zentralen Hyaluronsäure-Faden gebunden sind Untereinheiten aus Glycosaminoglycanen, zu denen auch Keratansulfat und Chondroitinsulfat zählen. Chondroitinsulfat (mit Schwefelsäure veresterte Glykosaminoglykane) macht 40 Prozent der Trockensubstanz des Knorpels aus. Der hohe Anteil an Chondroitinsulfat lässt den hyalinen Knorpel homogen und nicht „faserig“ erscheinen und ist quasi ein Qualitätsmerkmal für ein gesundes Knorpelgewebe.

Die Proteoglykane besitzen ein riesiges Wasserbindungsvermögen. Unter Druck wird das Wasser vom Molekül weggedrückt, lässt der Druck nach, strömt das Hydratwasser wieder zurück. Diese Flüssigkeitsbewegung bei Belastung sorgt für die Ernährung des gefäßlosen Gelenkknorpels und erklärt, warum mangelnde Bewegung den Gelenkknorpel dünn und brüchig werden lässt.

Reparatur des Knorpelgewebes fütterungsabhängig!

Arthrose bedeutet nicht unheilbar. Je früher die Diagnose erstellt wurde, desto hoffnungsvoller gestaltet sich die Prognose.

Akute oder chronische Überlastungen, Traumen sowie Entzündungen können die Matrix brüchig werden lassen. Dabei verändert sich das kollagene Netzwerk des Knorpels, die Knorpelzellen werden aktiv, um den Schaden zu kompensieren. Wenn die Knorpelzellen das nicht mehr schaffen kommt es zum sukzessiven Knorpeluntergang und –verlust, der den degenerativen arthrotischen Prozess einleitet.

Für eine mögliche Regeneration des Knorpels nach Überlastungen, Verletzungen und Entzündungen müssen all diese Nährstoffe bereitgestellt sein, damit die relativ wenigen Knorpelzellen im Knorpelgewebe in der Verfassung sind, die extrazelluläre Matrix zu reparieren und aufzubauen.

Will man also das Knorpelgewebe pflegen, erhalten oder sogar regenerieren, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass die Knorpelzellen in der Lage sind extrazelluläre Matrix zu bilden. Das setzt aber eine grundlegend bedarfsgerechte Nährstoffversorgung des Pferdes voraus. Fehlen Bestandteile, die bei der Proteglykansynthese, der Bildung von Hyaluronsäure oder Kollagen von Nöten sind, kann auch die willigste Knorpelzelle nichts ausrichten.

Mangan, Kupfer und Kräuter unterstützen die Bildung der extrazellulären Matrix

Die Bildung der Proteoglykane ist wesentlich von der Versorgung mit dem Spurenelement Mangan abhängig. Mangan aktiviert das Enzym Glykosyltransferase, welches die Bildung der Proteoglykane ermöglicht. Da die Zufuhr von Mangan über Heu ganz beträchtlich schwankt und der Bedarf von Mangan in Stresssituationen erhöht ist, lohnt sich die zusätzliche Fütterung eines Manganpräparates.

Zur Bildung von Chondroitinsulfat und Keratansulfat, als Bausteine für die Proteoglykane, benötigt der Körper Schwefelverbindungen. Diese müssen in jedem Fall durch die Ernährung bereitgestellt werden. Die Versorgung des Pferdes mit Schwefel erfolgt durch schwefelhaltige Aminosäuren (Methionin, Cystein), die im Allgemeinen in der Ernährung des Pferdes durch die hohe Proteinversorgung gesichert ist. Ein nicht unbedeutender Baustein für eine naturnahe Schwefelversorgung liefert der der Knoblauch. Die geruchs- und geschmackstypischen Inhaltsstoffe von Knoblauch enthalten reduzierten Schwefel, der zudem zellschützende antioxidative Eigensschaften enthält. Da Pflanzen den Schwefel gerne in ihre Abwehrstoffe einbauen, mit denen sie sich gegen Fraßfeinde verteidigen und pathogene Mikroorganismen abwehren, stellen vor allem Kräuter (zum Beispiel Brennessel, Salbei) eine sanfte Schwefelquelle mit antioxidativem und abwehrstärkendem Potential dar. 

Zusätzliche Schwefelzufuhr kritisch gesehen

Eine zu intensive Zufütterung von Schwefel in Form modeabhängiger organischer Schwefelverbindungen (MSM - Dimethylsulfon) ist kritisch zu sehen, da Resorptionsstörungen gegenüber anderen Spurenelementen durch Komplexbildung (vor allem bekannterweise Kupfer) nicht ausgeschlossen sind und sogenannte Sekundäre Spurenelementmängel, die in Fachkreisen bekannt sind (Bildung von Kupfersulfat), die Regeneration der Gelenke beeinträchtigen.

Schwefel zählt wie auch Phosphor, Chlor und Jod zu den fixe Säuren bildenden Mineralien. Auch organisch gebundener Schwefel wird zum Teil zu anorganischem Schwefel abgebaut (SO4 2-, welcher mit Wasser zu Schwefelsäure reagiert). Daraus resultiert die Möglichkeit einer Darmreizung bei zu hoher Schwefelzufuhr. Beim Menschen können diese Schwefelgaben zu  Kopfschmerzen, Magen-Darmreizungen, Übelkeit, Völlegefühl oder Durchfall führen. Beim Pferd sollte man bei magensensiblen Individuen keinen zusätzlichen niedermolekularen Schwefel einsetzen.

Frei nach Justus von Liebig ist daher leicht nachzuvollziehen, dass die Deckung des Bedarfs an Spurenelementen vor einer zusätzlichen Gabe von Schwefel ( als quasi Mengenelement in jedem Fall ausreichend vorhanden) Vorrang hat. Gerade Mangan und Kupfer sind Bioaktivatoren zur enzymatisch gesteuerten Bildung von Hyaluronsäure und Kollagen und können, wenn im Mangel, den gesamten Bindegewebsaufbau blockieren.

 

Vereinfachter Aufbau des Knorpels

der Gelenksaufbau gibt Aufschluss über die Regeneration des Knorpelgewebes.

 

Die Bildung der kollagenen Fasern ist u.a. an das Vorhandensein von Silizium und Kupfer gekoppelt. Die zuverlässigsten natürlichen Lieferanten von organischen Silziumverbindungen sind Pflanzen. Hier ist vor allem der Schachtelhalm und der Bambus zu nennen, die mit Abstand am siliziumreichsten sind. Die positive Wirkung bei Gelenksproblemen ist unumstritten. Aber auch Brennessel und Löwenzahn enthalten Silizium. Siliziumquellen die der Körper nicht wirklich verwenden kann sind Silizium aus Kieselerde, Bentonit und ähnlichen Quellen. Auch hier ist eine Bindung von Spurenelementen durch deren Absorbtionsfähigkeit nicht ausgeschlossen. Aber gerade Mangan, Kupfer und Zink sind für die Aktivität der Chondroblasten lebenswichtig. Ihre Aufnahme in den Körper darf durch andere Maßnahmen keinesfalls beeinträchtigt werden.

Das Schlüsselelement zur Bildung von Kollagen ist Kupfer. Auch wenn einige Kräuter besonders reich an Mineralien, wie zum Beispiel die Brennessel an Kupfer ist, sollte der Kupferbedarf über ein entsprechendes Präparat gedeckt sein (Kupferbedarf Großpferd ca. 90mg/Tag).

Kräuter unterstützen ein gesundes Knorpelmilieu

Der größte Vorteil der Kräuterfütterung liegt in der Tatsache, dass Kräuter in der Lage sind, die natürliche Entgiftung des Körpers zu befördern und damit zu einem gesicherten Transport von Nährstoffen in die Zellen der Gewebe zu verhelfen. Gerade wenn im Fall der Knorpelernährung die Diffusion der Nährstoffe in das Zielgewebe gefragt ist, muss der Nährstofftransport und der Abtransport von Stoffwechselschlacken und Freien Radikalen abgesichert sein. Abfallstoffe werden gerne in der extrazellulären Matrix abgelagert und lassen die Matrix brüchig werden, was langfristig die Ausbildung der Arthrose unterstützt.

Schutz von Knorpelzellen und verbesserte Zellaktivität

Entsteht ein Knorpelschaden müssen die Knorpelzellen schnell in der Lage sein, durch Neubildung der Proteoglykane und kollagene Fasern, die Matrix zu reparieren. Bei größeren Defekten wird dieser Reparaturmechanismus überfordert und es könnten Dauerschäden entstehen. Daher müssen ausgereifte Knorpelzellen unbedingt gesund und leistungsfähig erhalten bleiben, zumal eine Vermehrung ausgewachsener Knorpelzellen offensichtlich nicht möglich ist.

Kräuter sind Lieferanten antioxidativer Systeme zum Schutz der Zellen vor freien Radikalen. Weißdorn, Hagebutte oder Holunderbeeren liefern Flavonoide, die eine antioxidative Wirkung haben. Dadurch werden Schädigungen der Knorpelzellen durch oxidativen Stress verhindert oder sogar repariert. Eine geschädigte Knorpelzelle wird eine verminderte Proteoglykan-Produktion nach sich ziehen. Das heißt weniger Glucosamin und weniger Hyaluronsäure für das Gelenk.

Kräuter gegen Entzündungen

Innerhalb des Knorpelgewebes muss ein entzündungsfreies und gesundes Milieu herrschen. Die jüngste Forschung hat gezeigt, dass Hagebutten, die roten Früchte der Heckenrose, über Galaktolipide verfügen, die langfristig einen normalisierenden Effekt auf das Entzündungsgeschehen haben. Hagebuttenpulver hemmt Botenstoffe der Entzündung an verschiedenen Stellen innerhalb des Entzündungsprozesses. Durch den hohen Anteil an Sekundären Pflanzenstoffen wirkt die Hagebutte zudem auch antioxidativ und schützt nicht nur das Knorpelgewebe vor Angriffen und Zerfall. Auch Basilikum und Rosmarin beeinflussen das Entzündungsgeschehen positiv durch Beta-Caryophyllen, eine Art Sekundärer Pflanzenstoff. Ingwer wirkt über Gingerol und Salbei über seine Gerbstoffe entzündungswidrig. Bekannt ist auch die Teufelskralle, deren entzündungswidrige Wirkung auf ihre Bitterstoffe vom Iridoid-Typ zurückgeführt wird. Es muss aber nicht immer Teufelskralle sein, denn auch das einheimische Eisenkraut, das traditionell bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises angewendet wird, enthält Iridoid-Glykoside, darunter auch das von der Teufelskralle bekannte Verbascosid.

Kräuter stärken das Immunsystem

Arthrose und andere Gelenksprobleme können mit Kräutern behandelt werdenDie sehr oft antibakterielle, antivirale und antimykotische Wirkung der Kräuter hilft dem Körper mit Infektionen besser zurecht zu kommen und stärkt das Immunsystem. Nachgewiesen ist dies am Beispiel der Brennnessel die über Lektine (spezielle Glykoproteine) verfügt, die das Immunsystem anregen. Das macht sie und viele andere Kräuter für die Gelenksgesundheit interessant, denn eine Belastung des Knorpels mit infektiösen Keimen führt unweigerlich zum Knorpelabbau.

Kräuter unterstützen das Stoffwechselgeschehen unter anderem durch die Anregung der Galle-, Leber- und Nierenfunktion, sowie durch die Unterstützung der Verdauung. Damit werden die allgemeinen Entgiftungsvorgänge des Körpers unterstützt und so indirekt auch die Entgiftung des Knorpel- und Bindegewebes.

Eine Pferdefütterung, die zum Ziel hat, das Knorpelgewebe zu verbessern oder sogar zu regenerieren, sollte grundsätzlich über eine bedarfsgerechte Versorgung mit Spurenelementen (Zink, Kupfer, Mangan, Selen, Cobalt etc.) verfügen. Dies ist das größte Problem angesichts heutiger Heuqualitäten und einfachst strukturierter, teilweise am wirklichen Bedarf vorbeischrammender Mineralfutter.

Arthrose beim Pferd im Alter

Nicht selten hängen vorwiegend bei älteren Pferden das Auftreten von Arthrose mit Herzproblemen zusammen. durch ein langsam schwächer werdendes Herz und damit verbunden Herz-Kreislauf-Problemem ist die Durchblutung der Muskulatur und innerer Organe nicht mehr optimal geleistet. das hat auch Auswirkungen auf die Beweglichkeit des Pferdes. Das Pferd wird steifer, die Muskeln werden fester und die Gelenke werden über die Bänder und Fascien zusammengezogen, sodass die Durchflutung und der Nährstoffaustausch der Gelenke nicht mehr gewährleistet ist.

Gerade mit dem Alter kommt es zu Versorgungsengpässen, was die Ernährung des Knochens betrifft. Als Folge kommt es zunächst zu einer Degeneration der Matrix, dann zu einem Absterben der Knorpelzellen. Sichtbar wird die Arthrose erst wenn es zur sogenannte Demaskierung der Kollagenfasern kommt. Die kollagenen Faserzüge zeichnen sich an der Gelenksoberfläche hervor.

Weiterführende Maßnahmen bei Arthrose

Auch wenn Kräuterspezialitäten über hervorragende nutritive Wirkungen für den Körper verfügen, sind sie niemals mineralstoffbedarfsdeckend im Sinne einer ausbalancierten Fütterung. Dafür verfügen Kräuter über hohe Gehalte an seltenen Spurenelementen und Sekundären Pflanzenstoffen in all ihrer Wirkungsvielfalt.

Der Einsatz ausgewogener Kräutermischungen in der Pferdeernährung kann jedoch die Knorpelgesundheit auf alle Fälle unterstützen. Dabei sollte aber auf eine hohe Qualität der Kräuter geachtet werden, damit maßgebliche Inhaltsstoffe auch in ausreichender Anzahl vorhanden sind.

Einsatz von Glucosaminsulfat in der Pferdefütterung

Glucosaminsulfat wird bereits seit viele Jahren in der Pferdefütterung bei Arthrose eingesetzt.

Glucosaminsulfat ist das Salz des natürlich vorkommenden Glucosamins, das Bestandteil der Glykosaminoglykane, der Polysaccharidketten sowie in der Synovialflüssigkeit und der Knorpelmatrix nachgewiesen werden kann.

Es wird davon ausgegangen, dass Glucosamin die Glykosaminoglykan-Synthese durch die Chondrozyten stimuliert und in der Lage ist, die katabolen (abbauenden) Aktivitäten des Knorpels durch Hemmung der Wirkung spezifischer Enzyme zu verringern. Glucosaminsulfat scheint die Konzentration von Interleukin-1b in der Synovialflüssigkeit zu hemmen und dadurch einen entzündungshemmenden Effekt, der unabhängig von der Prostaglandin-Synthese verläuft.

Glucosaminsulfat ist aufgrund seiner chemisch-physikalischen Eigenschaften in der Lage relativ schnell den Wirkort (Gelenkknorpel) zu erreichen. Die Resorption erfolgt zügig und es besteht eine regelrechte Affinität dieses Moleküls zum Gelenkknorpel. In den dr.WEYRAUCH Produkten Nr. 3 Drachentöter und Nr. 25 Vogelfrei hat sich in das Glucosaminsulfat bestens bewährt.

Fazit

Auf der Basis einer dem Problem angepassten, vor allem spurenelementhaltigen Mineralisierung und entsprechender Vitalstoffgaben sollte das betroffene Pferd eine regelmäßige aber nicht überlastende Bewegung erfahren.

Eine Reitstunde sollte mit einer mindestens 15-minütigen Aufwärmphase beginnen. Der gute Hufbearbeiter sollte in der Lage sein dem Pferd Erleichterung zu verschaffen. Die Betreuung durch einen Manualtherapeuten ist obligat.

Mit hochwertiger Ernährung und vielen kleinen Maßnahmen, Geduld und Kontinuität kann man auch ein Pferd mit Arthrose noch lange vital und gesund erhalten.

Dr. Susanne Weyrauch - Wiegand 2011 überarbeitet Juni 2017

 

Foto: Fotolia: #195733419 | Urheber: Petra Eckerl

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